Anwendungsspezifische Systemauswahl
Wichtige Punkte, die vor der Einführung eines Bildverarbeitungssystems überprüft werden sollten
Die Anwendungen von Bildverarbeitungssystemen lassen sich grob in vier Kategorien unterteilen – Anwesenheit-/Mengenprüfungen, Fremdkörper-/Defektprüfungen, Dimensionsprüfungen und Positionsprüfungen –, wobei jeder Typ in einer Vielzahl von Branchen eingesetzt wird. In diesem Abschnitt werden verschiedene Tipps zur Auswahl einer für den jeweiligen Zweck geeigneten Kamera vorgestellt.
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- Auswahl der für die Überprüfung erforderlichen Komponenten:
- Auswahl der Komponenten, die den Prüfanforderungen entsprechen
- Kamera / Controller / Beleuchtung / Objektiv / Monitor
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- Erfassung und Beurteilung
- Erprobung des Bildverarbeitungssystems am Prüfobjekt.
- Referenzteile für Gut- und Schlechtteile
Prüfzykluszeit
Vielfalt der Prüfungen
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- Auswahl des Installationsortes
- Beurteilung der spezifischen Installationsbedingungen.
- Bewegliches bzw. stationäres Prüfobjekt
Umgebungsbedingungen, einschließlich Umgebungslicht und Vibration
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- Automatisierungssteuerung
- Festlegen der Ein- und Ausgaben des Bildverarbeitungssystems
- Zeitsteuerung der Bilderfassung / Beurteilungsergebnis / SPS-Steuerung / Datenausgabe
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- Vor-Ort-Prüfung
- Erprobung des Bildverarbeitungssystems an einer Produktionslinie
- Feinanpassung der Einrichtung
Statistik
Prüfung der Kommunikation (Ein- und Ausgaben)
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- Grundlagenkenntnisse der Bedienung
- Grundlegende Einstellverfahren für eine stabile Überprüfung
- Einstellung der Toleranzwerte
Empfindlichkeitseinstellung
Ändern der Prüfeinstellungen
Referenzbilder/-werte
In Bildverarbeitungssystemen eingesetzte Kameras können im Allgemeinen den unten aufgeführten Kategorien zugeordnet werden. Wählen Sie innerhalb dieser Kategorien den Kameratyp, der optimale Bilder für die gewünschte Anwendung und deren Zweck liefert.
Alle Modelle sind in Farb- und S/W-Ausführungen erhältlich.
- 1 Modell mit hoher Auflösung
- 2 Hochgeschwindigkeitsmodell
- 3 Standardmodell
- 4 Kompaktmodell
Auswahl der für die Prüfung benötigten Instrumente [Kameraauswahl]
【Kameraauswahl - Schritt 1】Auswahl der Auflösung (hohe Auflösung oder Standardauflösung).
Der Bildsensor (CCD oder CMOS) einer Bildverarbeitungskamera besteht aus Pixeln, die gitterförmig angeordnet sind. Standardbildsensoren bieten im Allgemeinen 310000 Pixel (640 × 480), hochauflösende Modelle hingegen ab 2 und bis zu 21 Megapixeln. Die Anwendungsanforderungen bestimmen, welcher Kameratyp geeignet ist.
Allgemein gilt, dass eine Kamera auf Grundlage der Größe des Sichtfelds und der Pixel-Auflösung gewählt wird. Die Größe des Sichtfelds entspricht dem Bereich, indem das Prüfobjekt erfasst wird. Er kann durch die verwendeten Objektive angepasst werden. Die Pixel-Auflösung gibt an, welchem Längenmaß der einzelne Pixel entspricht. Diese Beziehung wird durch folgende Gleichung ausgedrückt:
Pixel-Auflösung = Größe des Sichtfelds in Y-Richtung (mm) ÷ Sensor-Pixelanzahl in der Y-Richtung
Nehmen wir als Beispiel für eine Pixel-Auflösung ein Sichtfeld von 30 mm in der Y-Richtung an. In diesem Beispiel nutzen wir als Bildsensor ein Standardmodell mit 310000 Pixeln (Y = 480 Pixel) sowie das hochauflösende 2-Megapixel-Allzweckmodell (Y = 1200 Pixel).
[Pixel-Auflösung einer 310000-Pixel-Kamera] = 30 mm/480 Pixel = 0,063 mm/Pixel
[Pixel-Auflösung einer 2-Megapixel-Kamera] = 30 mm/1200 Pixel = 0,025 mm/Pixel
Wenn die gewünschte Pixel-Auflösung für die Kamera bekannt ist, kann diese Gleichung auch für die annähernde Berechnung des Sichtfelds eingesetzt werden, das die Kamera bietet. Die Prüfung von Qualitätsmerkmalen und die Dimensionsprüfung sind typische Anwendungen von Bildverarbeitungssystemen. Bei OK/N.i.O.-Beurteilungen ist für die Prüfung von Qualitätsmerkmalen das Detektionsvermögen und bei Dimensionsprüfungen die Dimensionstoleranz von Bedeutung.
Die folgenden allgemeinen Prinzipien können bei der Berechnung als Referenz angewendet werden:
Auflösungsvermögen = Fläche von 4 Pixel
Maßtoleranz = ±5 Pixel
Mit der oben berechneten Pixel-Auflösung kann das Detektionsvermögen für die Prüfung von Qualitätsmerkmalen bestimmt werden.
[Detektionsvermögen einer 310000-Pixel-Kamera] = 0,063 mm/Pixel × 4 Pixel Fläche = 0,25 mm Fläche
[Detektionsvermögen einer 2-Megapixel-Kamera] = 0,025 mm/Pixel × 4 Pixel Fläche = 0,1 mm Fläche
Basierend auf diesen Berechnungen ist für die Erkennung von Fremdkörpern von 0,1 mm Größe und mit einem Sichtfeld von 30 mm eine Kamera mit einer Auflösung von 2 Megapixeln oder mehr erforderlich.
Referenz: Vergrößerte Ansicht eines 0,5 mm großen Fremdkörpers in einem Sichtfeld von 30 mm
Kameraauswahl – Schritt 1
Berücksichtigt man die Pixel-Auflösung als OK/N.i.O. -Beurteilungskriterium kann eine Kamera mit optimaler Pixelanzahl einfacher ausgewählt werden.
【Kameraauswahl - Schritt 2】Farb- oder S/W-Ausführung des Bildsensors als Auswahlkriterium
Bei der Auswahl einer Kamera stellt sich häufig die Frage, ob ein Farb- oder ein S/W-Modell gewählt werden sollte. Grundsätzlich bieten Farbkameras dann Vorteile, wenn die Abweichung an den Abtastpunkten auf Basis von Farbunterschieden erkannt werden soll. Das folgende Beispiel zeigt, wie durch Farbverarbeitung ein gelber Fleck auf einem weißen Grund erkannt wird, der für eine S/W-Kamera nur schwer erkennbar ist.
S/W-Kameras haben jedoch einige Vorteile gegenüber Farbmodellen. Wenn Dimensionsmessungen mit Hintergrundbeleuchtung durchgeführt werden, wie unten gezeigt, sind S/W-Kameras aufgrund des starken Kontrastwechsels ideal. Und da Farbkameras Bayer-Filter einsetzen (bei dem für eine vollständige Farbinformation der einzelne Pixel die Farbinformation des Nachbarpixels benötigt), sind sie im Allgemeinen bei Dimensionsmessungen mit Kantenbezügen weniger genau als S/W-Kameras.
Kameraauswahl – Schritt 2
Ermitteln Sie bei der Wahl des Bildsensors, ob bei den Abtastpunkten Abweichungen bei der Farbe oder bei der Helligkeit vorliegen!
【Kameraauswahl - Schritt 3】Auswahl nach Bildübertragungsgeschwindigkeit (Hochgeschwindigkeits- oder Standardmodelle)
Kameras in Bildverarbeitungssystemen können, bei gleicher Pixelzahl, verschiedene Bildverarbeitungsgeschwindigkeiten ermöglichen. Nimmt man ein 310000 Pixel-Modell als Beispiel, bieten Standardmodelle eine Übertragungszeit von 16,0 ms, während Hochgeschwindigkeitsmodelle 1,7 ms erreichen können. Durch Teilbilderfassung sind noch höhere Geschwindigkeiten möglich. Hochgeschwindigkeitskameras sind nicht nur für schnelle Produktionslinien effizient, sondern bieten auch bei Anwendungen mit normaler Geschwindigkeit Vorteile, da hier mehr Verarbeitungszeit für Bildverarbeitung und Extras zur Verfügung steht, die eine Prüfung stabiler gestalten können.
Kameraauswahl – Schritt 3
Zu den Vorteilen einer Hochgeschwindigkeitskamera gehören eine stabile Verarbeitungsleistung und zusätzlich eine schnellere Prüfzykluszeit!
【Kameraauswahl - Schritt 4】Auswahl nach Kameragröße (Kompakt- oder Standardmodelle)
Kompaktkameras sind kleiner, haben jedoch die gleichen Spezifikationen wie größere Kameras. Standardkameramodelle und hochauflösende (2 Megapixel) Kompaktmodelle sind als Farb- und S/W-Ausführung erhältlich. Kompaktmodelle werden hauptsächlich bei Installation mit begrenztem Raum eingesetzt. Insbesondere wenn ein Bildverarbeitungssystem in einer vorhandenen Anlage installiert werden soll, können Kompaktkameras auch bei begrenztem Raumangebot zum Einsatz kommen, ohne Maschinenumbauten vornehmen zu müssen.
Berechnung des Platzbedarfs für die Installation
Wie unten gezeigt, ist der Platzbedarf einer Kamera die Summe aus A (Arbeitsabstand – der Abstand zwischen der Spitze des Objektivs und dem Messobjekt), B (Objektivgröße), C (Kameragröße) und D (Platz für Kabel, einschließlich Biegungen).
Beispiel: Verwendung einer Standardkamera mit Objektiven mit einer Brennweite von 6 mm und einem Sichtfeld von 30 mm
Kameraauswahl – Schritt 4
Wird eine Kompaktkamera dem vorhandenen Installationsraum entsprechend gewählt, vermeidet man unnötige Änderungen an den Produktionsmaschinen.
Auswahl der erforderlichen Komponenten für die Überprüfung: Kamera (Zusammenfassung)
Um eine stabile Überprüfung sicherzustellen, ist der Kameratyp bei der Bildverarbeitung das wichtigste Element. Die unten aufgeführte Spezifikationsliste enthält eine Zusammenfassung der verschiedenen verfügbaren Kameratypen.
- [Schritt 1] Auswahl nach Erscheinungsbild: Wie können die Pixel die geforderte Genauigkeit erfüllen?
- [Schritt 2] Auswahl nach Übertragungsgeschwindigkeit: Auswahl eines Hochgeschwindigkeitstyps, wenn eine schnelle oder stabilere Verarbeitung benötigt wird.
- [Schritt 3] Auswahl nach Kameragröße: Auswahl eines kompakten Typs, wenn der Einbauraum begrenzt ist.
- [Schritt 4] Auswahl nach CCD-Typ (Farbe/Monochrom): Auswahl einer Farbkamera, wenn Farbtonänderungen erkannt werden sollen.
【1】 | 21 Megapixel | 5 Megapixel | 2 Megapixel | |||||||
5104×4092 | 2432×2040 | 2432×2050 | 1600×1200 | |||||||
【2】 | 109.9ms | 27.6ms*1 50.3ms*2 |
29.0ms*1 52.4ms*2 |
61.2ms | 11.6ms*1 20.1ms*2 |
11.6ms*1 20.2ms*2 |
29.2ms | 58.5ms | ||
【3】 | Standard | Standard | Standard | Standard | Standard | Standard | Standard/Kompakt * | |||
【4】 | S/W | CA-H2100M | CA-HX500M | - | CV-H500M | CA-HX200M | - | CV-H200M | CV-200M | CV-S200M |
Farbe | CA-H2100C | - | CA-HX500C | CV-H500C | - | CA-HX200C | CV-H200C | CV-200C | CV-S200C |
【1】 | 310000 Pixel~470000 Pixel | |||||||
784×596 | 512×480 | 784×596 | 512×480 | 640×480 | ||||
【2】 | 2.9ms*1 5.2ms*2 |
1.7ms*1 2.8ms*2 |
2.9ms*1 5.3ms*2 |
1.7ms*1 2.9ms*2 |
4.7ms | 16.0ms | ||
【3】 | Standard | Standard | Standard | Standard | Standard/Kompakt * | |||
【4】 | S/W | CA-HX048M | - | CV-H035M | CV-035M | CV-S035M | ||
Farbe | - | CA-HX048C | CV-H035C | CV-035C | CV-S035C |
* 1 Bei Verwendung der CV - X 400 Serie und der CV - X 200 Serie + CA - EC 80 HX / EC 80 L * 2 Bei Verwendung der CV-X100-Serie oder der CV-X200-Serie + CA-EC80