Aufbau eines Identifizierungssystems

Aufbau eines Systems zur Veranschaulichung und Identifizierung des Objektflusses

Dieser Abschnitt erläutert die Vorgehensweise zur schrittweisen Umsetzung der Rückverfolgbarkeit anhand eines Beispiels für einen typischen Produktionsablauf in der Fertigungsindustrie. Um die Rückverfolgbarkeit zu gewährleisten, müssen Sie zunächst Teile und Produkte identifizieren und diese dann über die Verknüpfung von Objekten und Informationen verwalten. Die wichtigen Konzepte sind Identifizierung und Zuordnung. Diese Seite erläutert zunächst das Verfahren zur Organisation des Objektflusses, das den ersten Schritt zur Rückverfolgbarkeit darstellt, und beschreibt dann die Identifizierung.

Objektfluss

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Rückverfolgbarkeit abzubilden, zum Beispiel die interne Rückverfolgbarkeit und die Rückverfolgbarkeit der Fertigungs- und Lieferkette. Dieser Abschnitt erläutert ein Beispiel für eine interne Rückverfolgbarkeit, die in einem begrenzten Bereich, z.B. einem Werk oder einer Firma, implementiert ist. Wenn Sie über die Einführung der Rückverfolgbarkeit nachdenken, beginnen Sie mit der Klärung des Produktionsablaufs, indem Sie z.B. folgende Punkte überprüfen:

  • Werden die Rohstoffe und Teile von einem oder von mehreren Unternehmen geliefert?
  • Wer vergleicht die gelieferten Rohstoffe und Teile mit den Lieferscheinen und auf welche Weise?
  • Wird der Bestand einzeln oder chargenweise kontrolliert?
  • Wie werden die Arbeitsberichte über Bearbeitung, Montage und Inspektion erfasst und verwaltet?

Verfolgen Sie den Objektfluss von der Annahme der Rohstoffe und Teile bis zum Versand der Produkte und stellen Sie sich Fragen wie: „Werden Rohstoffe und Teile einzeln oder chargenweise kontrolliert?“ „Wie werden die Informationen zugeordnet, ausgelesen und verwaltet?“ „Welche Informationen sind notwendig und welche Informationen sollten in vor- und nachgelagerten Prozessen gewonnen werden?“ und „Wie können wir die Prozesse dahingehend verändern, dass eine effektive Rückverfolgbarkeit gewährleistet ist?“

Identifizierung und Zuordnung

Identifizierung

Identifizieren bedeutet, Rohstoffe, Teile und Produkte einzeln oder in Chargen eindeutig zu erkennen. Grundlegend für die Identifizierung ist es, jedes einzelne Produkt zu erkennen, auch wenn Produkte mit gleicher Form und gleichem Werkstoff in Serie hergestellt werden.
Die Identifizierung kann auf zwei Arten erfolgen: Jedem Teil oder Produkt werden individuelle Identifizierungssymbole zugewiesen; und eine bestimmte Gruppe wird als Charge betrachtet und der Charge wird ein Identifizierungssymbol zugewiesen. Einzelne Posten oder Gruppen, denen ein einzelnes Identifizierungssymbol zugeordnet wird, werden als Identifizierungseinheiten bezeichnet.

Individuelle Verwaltung (Seriennummernverwaltung) Chargenverwaltung
Jedes Teil oder Produkt erhält eine eindeutige Seriennummer und wird individuell verwaltet. Bei einem Rückruf können mutmaßlich fehlerhafte Produkte zuverlässig ausfindig gemacht werden. Dieses Verfahren wird auch als Seriennummernverwaltung bezeichnet, da hierbei Seriennummern (einzigartige Nummern) verwendet werden.
Produkte, die unter identischen Bedingungen hergestellt werden, werden als eine Gruppe (Charge) betrachtet und jeder Charge wird eine Identifikationsnummer zugeordnet. Voraussetzung ist, dass alle Produkte der Charge die gleiche Qualität aufweisen. Da alle Produkte der Charge die gleiche Identifikationsnummer haben, können einzelne Produkte nicht identifiziert werden.
Serien-Nr. Chargen-Nr.
Serien-Nr.
Chargen-Nr.

Die Chargenverwaltung ermöglicht es Ihnen, die Rückverfolgbarkeit zu geringeren Kosten zu erreichen, da Sie den Verwaltungsaufwand durch die Erweiterung des Identifizierungsumfangs oder -bereichs reduzieren können. Wenn eine hohe Genauigkeit für die Rückverfolgbarkeit erforderlich ist, müssen Sie die Charge dagegen verkleinern oder eine individuelle Verwaltung wählen.

Zuordnung

Unter Zuordnung versteht man die Verknüpfung eines Objekts mit einem anderen Objekt, eines Objekts mit Informationen oder von Informationen mit anderen Informationen. Nehmen wir zum Beispiel an, Sie haben einen Motor, in dem Teile unterschiedlicher Größe, wie Kurbelwellen und Kolbenventile, montiert sind. Die Zuordnung ist ein Regelwerk zum Sammeln, Organisieren und Abrufen von Informationen, um aus dem Identifikationssymbol Details zu ermitteln, z.B. wo der verwendete Kolben hergestellt oder in welchem Prozess die Pleuelstange bearbeitet wurde. Sie wird auch als Verknüpfung bezeichnet und ist für die Implementierung von Vorwärts- und Rückwärtsverfolgung unerlässlich.

Hinweise zur Chargenerstellung

In der Chargenverwaltung variiert die Genauigkeit der Rückverfolgbarkeit abhängig davon, wo Sie eine Charge von einer anderen trennen. Die einfachste Art der Chargenerstellung besteht darin, identische Produkte, die an einem Tag hergestellt werden, zu einer Charge zusammenzufassen. Wenn beispielsweise 1000 Stück an einem Tag hergestellt werden, gruppieren Sie diese 1000 Stück zu einer Charge und verwenden die gleiche Chargennummer für diese Produkte. Die Teile oder Produkte einer einzelnen Charge müssen mit der gleichen Maschine am gleichen Tag und in der gleichen Qualität hergestellt werden.

Hinweise zur Chargenerstellung

Bei Änderungen der Robotereinstellungen, der Verwendung von Schrauben eines anderen Anbieters oder dem Wechsel Produktionsverantwortlichen während der Produktion kann die Produktqualität variieren. In solchen Fällen kann auch die Chargennummer geändert werden (wodurch die Charge kleiner wird). Wenn eine Charge verkleinert wird, können Sie den Umfang der Rückrufaktionen begrenzen, wenn fehlerhafte Produkte gefunden werden; dies erfordert jedoch mehr Arbeit für das Trennungsmanagement und erhöht die Verwaltungskosten. Daher ist es wichtig, bei der Erstellung von Chargen die Wirtschaftlichkeit im Auge zu behalten.

Hinweise zur Chargenerstellung

Optimierte Chargenerstellung durch Trennungsmanagement

Manchmal werden Chargen verkleinert, um das Eindringen anderer Produkte in einen Produktionsprozess zu verhindern oder die Genauigkeit der Rückverfolgbarkeit zu erhöhen. Sie können die Identifikationseinheiten anpassen, ohne den aktuellen Produktionsprozess wesentlich zu verändern, z.B. durch Verwendung unterschiedlicher Chargennummern für unterschiedliche zu verwendende Linien oder durch Änderung der Chargennummern in kürzeren Zeitabständen. Diese Methode der Chargenverwaltung durch Aufteilung einer Charge wird als Trennungsmanagement bezeichnet.

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