Die Risikobewertung ist eine Methode zur Überprüfung der Sicherheit, um Mitarbeiter und andere Personen zu schützen und die Möglichkeit eines Schadens auf ein absolutes Minimum zu reduzieren. Selbst wenn kein Schaden entsteht, kann ein Risiko- und Schadenspotenzial bestehen. Wird in dieser Situation nicht eingeschritten, kann man von einem erhöhten Risiko eines Industrieunfalls ausgehen. Durch den technischen Fortschritt kommen immer vielfältigere Maschinen und chemische Substanzen zum Einsatz, was zu einer Vermehrung der Risiko- und Schadenspotenziale geführt hat. Um die Zahl der Industrieunfälle weiter zu reduzieren, müssen Sicherheits- und Hygienemaßnahmen ergriffen werden, die wirken, bevor ein Schaden entsteht, und nicht erst als Reaktion darauf. Das Verfahren zur Durchführung von Risikobewertungen wird durch die grundlegenden ISO-Sicherheitsnormen definiert. In der folgenden Übersicht ist das Verfahren zur Risikobewertung nach ISO 12100 dargestellt. Im Allgemeinen wird die Sicherheit mit dem folgenden Verfahren der Risikobewertung realisiert:
Eine Risikobewertung beginnt damit, dass der Verwendungszweck der Maschine definiert wird. Somit sind die Einsatzbedingungen der Maschine bekannt und es können im nächsten Schritt die möglichen Gefährdungen definiert werden. Dies sollte idealerweise durch Personen erfolgen, die in unterschiedlichen Bereichen tätig sind - vom Konstrukteur über den Mitarbeiter, der an dieser oder ähnlichen Maschinen arbeitet. Als nächstes werden anhand von bestimmten Methoden die vorher definierten Risiken eingeschätzt. Danach ist zu beurteilen, ob die definierten Risiken ein tolerierbares Niveau besitzen. Wenn dieses Niveau nicht erreicht werden konnte, führen Sie die Methoden zur Risikominimierung durch. Führen Sie diese Maßnahmen so lange durch, bis alle Risiken auf ein tolerierbares Maß reduziert sind.
Bestimmen Sie die Grenzen des Gebrauchs der Anlage, wie z. B. den Zweck ihrer Verwendung und die Einsatzbedingungen.*1 Berücksichtigen Sie die räumlichen (Installationsumgebung) und zeitlichen Bedingungen vor Ort.*2, *3 Anhand dieser Definitionen kann bestimmt werden, wie z.B. welche Art von Anlage von welchem Anwender an welchem Ort und für wie lange benutzt wird.
Hilfreich für diese Bewertung sind z.B. auch kleinere Zwischenfälle die während der Arbeit an ähnlichen Anlagen passiert sind, indem deren Ursachen ermittelt werden. Dies kann über Fragebögen für Arbeitnehmer, Berichte über gefährliche Erfahrungen am Arbeitsplatz und andere derartige Erhebungen erfolgen.
Hierbei geht es um das Erkennen von Gefahrenquellen. Dies beinhaltet die Identifizierung aller verschiedenen Gefahren, die von der Anlage ausgehen können (permanente Gefahren und solche, die unerwartet auftreten). Beispiele für die Arten von Gefahren, die von der Anlage ausgehen können, sind unten dargestellt.
Zusätzlich zu den oben aufgeführten Gefahren sind außerdem elektrische und thermische Gefahren, Gefahren durch Lärm, Vibrationen, Strahlung, Materialien und Substanzen sowie Gefahren durch Außerachtlassen ergonomischer Prinzipien möglich.
Ein Risiko ist definiert als die Kombination aus der Wahrscheinlichkeit und der Schwere einer Verletzung oder eines Gesundheitsschadens, die in einer Gefährdungssituation eintreten kann. Wenn beispielsweise Löcher in kleine Teile gebohrt werden, ist die Gefährdung die Anlage, welche die Verarbeitung durchführt. Die an ihr arbeitende Person geht dementsprechend ein Risiko ein. Es besteht die Möglichkeit eines Unfalls, bei dem der Finger des Anwenders gequetscht oder geschnitten wird.
Hierbei handelt es sich um die Abschätzung der Höhe des Risikos und der Häufigkeit des Auftretens von Situationen, die ein Risiko bergen. Durchschnittswerte oder subjektive Werte dürfen für die Einschätzung nicht verwendet werden. Die Einzelheiten der Risikoeinschätzung müssen so erläutert werden, dass alle Personen der Einschätzung zustimmen. Außerdem sollte das Ergebnis in Form einer Punktzahl oder eines anderen numerischen Wertes ausgedrückt und in einem Format präsentiert werden, das für alle leicht verständlich ist. Die Kriterien für die Einschätzung sind der Schweregrad der Verletzung oder Erkrankung und die Häufigkeit des Auftretens des Risikos als auch die Häufigkeit, mit der sich Personen der Gefahr aussetzen.
Beispiel für eine Einschätzung mit einem Schweregrad von 2 (ernst) und einer Wahrscheinlichkeit von 2 (vergleichsweise hoch)
Die Risikobeurteilung ist der letzte Schritt der Risikobewertung. In diesem Schritt werden die Risiken beurteilt, um festzustellen, ob sie einem tolerierbaren Niveau entsprechen. Wenn dieses Niveau nicht erreicht wurde, muss überlegt werden, welche Arten von Schutzmaßnahmen erforderlich sind. (3-Stufen-Methode/Schutzmaßnahmen)
Die detaillierte Methode besteht darin, das Risikoniveau anhand von Beurteilungspunkten (Risikopunkten) zu bestimmen, basierend auf den während der Risikoeinschätzung berechneten Werten wie dem Schweregrad der Verletzung oder Erkrankung und der Häufigkeit des Auftretens des Risikos als auch der Häufigkeit, mit der sich Personen der Gefahr aussetzen. Bei der Bestimmung des Risikoniveaus ist es hilfreich, Werte zu vergleichen, indem man eine Risikobeurteilungstabelle oder eine andere grafische Darstellung erstellt.
Klicken Sie hier für eine Erklärung der Methode zur Risikominderung (3-Stufen-Methode).